Bei der Hitliste der Reifensünden, die zum Ausfall führen, steht der zu geringe Reifenfülldruck an erster Stelle, gefolgt von Beschädigung durch Hindernisse, Fremdkörper, Montagefehler, Öl- und Kraftstoffe, Hochdruckreiniger, Prüfstände und schließlich Überalterung.
Rund 40% aller Verkehrsunfälle sind mit zu geringem Reifenfülldruck im Reifen verbunden. Der richtige Reifenfülldruck ist somit für die Leistungssicherheit und für die Wirtschaftlichkeit des Reifens von fundamentaler Bedeutung.
Der Reifenfülldruck beeinflusst:
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Dazu kommt die verringerte Reifenlebensdauer:
Spätestens ab 0,3 bar zu wenig Reifendruck wird es gefährlich:
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Reifencheck.de (Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR))
Richtiger Reifenfülldruck
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Ich bin Mitinhaber eines Reifenhandels und wir haben Kunden, die einen zu geringen Druck fahren, weil sie der Meinung sind das, dass das Fahrzeug komfortabler würde.
Was jedoch nicht der Fall ist, da die Fahreigenschaften mit zu geringem Druck schlechter werden.
Ein Beispiel: BMW 530 Diesel, Reifen Dimension 225/55 16 Pirelli in der Mitte abgelaufen, außen volles Profil, nach 12000 km. Reifendruck 2.4 hinten.
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Warum verliert ein Reifen eigentlich seine Luft: Ein langsamer Druckverlust erklärt sich durch:
Für Wohnwagen und Anhänger gilt: Fülldruck der Reifen auf dem Auto (nur Radialreifen):
Fülldruck für Wohnwagen bzw. Anhänger:
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Wann ist ein höherer Reifenfülldruck erforderlich?
Niedriger Luftdruck ist höchstens auf Sand oder Kies sinnvoll (z.B. afrikanische Pisten) Grundsätzlich kann gesagt werden, dass eigentlich immer etwas mehr Luft eingefüllt werden, als der Hersteller vorgibt.
Die Reifen haben zusätzlich eine Stoßdämpferfunktion, die vom Fülldruck abhängig ist. Deshalb muss der Reifendruck besonders bei außergewöhnlicher Beladung, z.B. auf Ferienfahrten, unbedingt erhöht werden. Hier noch eine Anmerkung von Michelin: Der Fahrzeughersteller gibt immer zwei verschiedene Luftdrücke an:
Diese Luftdrücke werden durch entsprechende Fahrversuche des Fahrzeugherstellers ermittelt und sind als optimale Einstellungen hinsichtlich Fahrkomfort, Handling und Abnutzung des Reifens zu sehen. Betrachtet man nur den Rollwiderstand des Reifens, so ist der Volllastluftdruck vorzuziehen. Allerdings leidet darunter unter Umständen die Lebensdauer des Reifens, da dieser hauptsächlich in der Mitte abgefahren wird. Unter Einbeziehung aller Aspekte ist es daher sinnvoll, den vom Herstellerangegebenen Teillast- und Volllastluftdruck einzuhalten. Mit freundlichen Grüßen Reimund Müller, Dipl.-Ing., Produkttechnik/-Marketing, PKW-/ LLKW-/ Off-Road-Reifen, Michelin Reifenwerke KGaA |
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"Ich fahre bei meinem Kfz 0,5 bar höheren Reifendruck als der Kfz-Hersteller als Maximum in der Betriebsanleitung empfiehlt; es ist zwar etwas unkomfortabel, doch der Rollwiderstand vermindert sich enorm. Die Reifenlebensdauer bei spritsparender und vorausschauender Fahrweise liegt bei etwa 100.000 km (175/70 R 13 T), wenn nicht vorher die zeitliche Alterungsgrenze erreicht wird. Auch Bremsbeläge und Bremsscheiben halten solange.
Sogar der ADAC empfiehlt diesen hohen Reifendruck im Sicherheitstraining, weil damit höhere Radkräfte übertragen werden können und in Extremsituationen größere Reserven vorhanden sind."
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Für das Reserverad gilt: den für das Fahrzeug höchsten vorgesehenen Fülldruck einhalten.
Reifenfülldruckangaben sind generell für kalte Reifen vorgesehen.
Wichtig ist somit eine regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks bei kaltem Reifen.
Durch die beim Fahren entstehende Wärme erhöht sich automatisch der Luftdruck. Senken Sie also nie den Luftdruck nach längerer Fahrt ab, weil Sie meinen, Sie hätten Überdruck im Reifen.
Anhänger und Reserverad nicht vergessen!!
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Von vielen Reifenhändlern werden Stickstofffüllungen angeboten, um einen zu schnellen Luftverlust des Reifens zu verhindern.
Der ADAC hat dies untersucht. Hier das Ergebnis:
Der ADAC empfiehlt die standardmäßige Befüllung von Pkw-Reifen mit Stickstoffgas wegen des ungünstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses nicht. Es geht allerdings von Stickstoff als Reifenfüllgas auch keine Gefahr aus.
Stickstoff als Reifenfüllgas wurde ursprünglich in hoch belasteten Reifen verwendet, bei denen Reifenbrände oder auch nur eine beschleunigte Oxidation verhindert werden sollte. Als ein - wenn auch fast zu vernachlässigender - Nebeneffekt kann festgehalten werden, dass ein mit Stickstoff befüllter Reifen den Innendruck etwas langsamer reduziert als ein gleicher Reifen mit Luftfüllung. Bei den Unterschieden handelt es sich um Beträge der Größenordnung von 1/100 bar über mehrere Monate.
Die Molekülmasse von Stickstoff ist zwar geringer als die des Sauerstoffes, die für die Diffusionsgeschwindigkeit relevante Größe der Stickstoffmoleküle ist wegen der inneren Bindung zwischen den Atomen geringfügig größer. Daraus ergibt sich laut Angaben eines Reifenherstellers, der mit Füllgasen entsprechende Untersuchungen gemacht hat, eine leicht verzögerte Diffusion des Stickstoffes im Vergleich zu Luft bei sonst identischen Reifen und identischen Rahmenbedingungen.
Für die Praxis des Kraftfahrers haben diese minimalen Unterschiede insofern keine Bedeutung, als der Fahrzeughersteller eine regelmäßige Reifendruckprüfung (i.a. alle 2Wochen) vorschreibt. Bei der Annahme, dass der diffusionsbedingte Druckverlust an einem intakten Reifen über 3 Monate schätzungsweise 0,1 bar beträgt, wird klar, dass die Diffusionsverluste als solche nicht Grund sein können für die Pflicht zur regelmäßigen Reifendruckprüfung. Andere mögliche Druckverluste (z.B. durch Undichtigkeiten) spielen eine wesentlich größere Rolle. Auf diesen Druckverlust haben die spezifischen Eigenschaften des eingefüllten Gases natürlich keinen Einfluss (z.B. durch ein Loch im Reifen entweicht jedes Gas), d.h. Stickstoffbefüllung befreit nicht von der Pflicht, den Reifendruck regelmäßig zu prüfen.
Über weitere, besondere Eigenschaften einer Reifenfüllung mit Stickstoff liegen uns keine messtechnisch abgesicherten Informationen vor. Die Bandbreite der Eigenschaften der einzelnen Reifenmodelle ist nach unserer Erfahrung bedeutsamer als die Unterschiede, die sich aus den verschiedenen Füllgasen ergeben.
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Der Reifendruck wird in in unterschiedlichen Maßeinheiten angegeben. In der folgenden Tabelle kann man den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Systemen erkennen.
Kilopascal (kPa) | Bar | Psi (lb/inch2) | Kp/cm2 |
150 | 1,5 | 21,8 | 1,53 |
160 | 1,6 | 23,2 | 1,63 |
170 | 1,7 | 24,7 | 1,73 |
180 | 1,8 | 26,1 | 1,84 |
190 | 1,9 | 27,6 | 1,94 |
200 | 2,0 | 29,0 | 2,04 |
210 | 2,1 | 30,5 | 2,14 |
220 | 2,2 | 31,9 | 2,24 |
230 | 2,3 | 33,4 | 2,35 |
240 | 2,4 | 34,8 | 2,45 |
250 | 2,5 | 36,3 | 2,55 |
260 | 2,6 | 37,7 | 2,65 |
270 | 2,7 | 39,2 | 2,75 |
280 | 2,8 | 40,6 | 2,86 |
290 | 2,9 | 42,1 | 2,96 |
300 | 3,0 | 43,5 | 3,06 |
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