Grundprinzip der elektronischen Steuerung: Bestimmte "Größen" (z. B. angesaugte Luftmenge) werden elektronisch erfasst, im Rechner als Signal verarbeitet und als "Befehl" an Bauteile zur Beeinflussung der Gemischzusammensetzung weitergegeben. Die Charakteristik dieser Signale kann nun durch ein modifiziertes Rechnerprogramm für das Steuergerät nachträglich verändert werden. Die "umprogrammierte" Beeinflussung von zugeteilter Kraftstoffmenge, Abgasrückführung, Ladedruck und Einspritzbeginn wirkt sich somit auf die Leistungs -und Drehmomentcharakteristik des Motors aus. Vereinzelt hört man auch von (nicht zu empfehlenden) Simpel-Lösungen, bei welchen alleine Einspritzmenge oder Abregel-Drehzahl (Drehzahl-Begrenzung) angehoben werden
Versicherung
Prämien: Das frühere starre Schema in der Haftpflichtversicherung, welches sich an der Motorstärke orientierte, existiert zwar nicht mehr, trotzdem birgt Leistungssteigerung die Gefahr, dass Versicherer das konkrete Fahrzeug aus der bisherigen sogenannten "Typklasse" herausnehmen und einer höheren Klasse zuordnen. Da es hier kein einheitliches Verfahren gibt, sollte dies, auch in Bezug auf Vollkasko/ Teilkasko, unbedingt vorher abgeklärt werden.
Schadenfall: Eine nicht in die Fz.-Papiere eingetragene Motor-Mehrleistung, die auch der Versicherung nicht mitgeteilt wurde, kann zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.
Betriebserlaubnis
Eingriffe in Zündung und Gemischbildung führen zwangsläufig zum Erlöschen der sog. "Allgemeinen Betriebserlaubnis", mit entsprechenden nachteiligen Folgen entsprechend StVZO.
Gutachten
Bestandteil dieses Gutachtens sind Abgasverhalten (aufwendiges Verfahren, hat nichts mit der AU zu tun!) sowie mögliche weitere Anforderungen an Fahrwerk, Bereifung usw. Die Veränderung der Abgas-Zusammensetzung kann zudem bewirken, dass ein schlechterer Standard als bisher festgestellt und eingetragen wird. Die höherwertige Schadstoffklasse "Euro 3/D3" halten heute viele Modelle bereits ein, eine Verschlechterung führt dann zu entsprechend höheren Sätzen in der Kfz-Steuer. Wir sind jedoch stets bemüht die Abgas-Zusammensetzung einzuhalten.
Erfahrungen zur Dauerhaltbarkeit
Uns liegen hierzu weder positive noch negative Erfahrungsberichte vor. Die Zeitschrift "Gute Fahrt" hatte an einen 100 000 km -Dauertest mit einem bearbeiteten Passat TDI eine Motor-Demontage durchführen lassen. Bis zu diesem Kilometerstand konnte keinerlei Verschleiß festgestellt werden, das Ergebnis bezieht sich aber nur auf dieses konkrete Fahrzeug! Fahrzeughersteller geben jedenfalls an, immer wieder Schadenfälle zur (vergeblichen) Garantieregulierung vorgelegt zu bekommen.
Nachträgliches Tuning
Hersteller weisen darauf hin, dass dort bei der Weiterentwicklung von Motoren sehr genau analysiert werden kann, ob die "Reserven" der bestehenden Konstruktion noch genügend Spielraum lassen, welche Änderungen im Motor-Umfeld (Kühlung, Einspritzanlage, Getriebeabstufung) erforderlich sind, ob nicht doch wesentliche Konstruktionsdetails überarbeitet werden müssen, wie z.B. steiferes Kurbelgehäuse oder den höheren Belastungen angepasste Legierungen für Kolben und Kolbenringe.
Auch Auslegung von Fahrwerk und Bremsen werden in diese Untersuchungen mit einbezogen. Folge: Tuning wird grundsätzlich abgelehnt. Komischerweise bitten einige Hersteller das Tuning selbst an.
Grundsätzlich ist nicht immer viel das Beste. Weniger ist manchmal besser und Wirtschaftlicher.
Welche Werte sind realisierbar ?
Ganz locker versprochen werden hier manchmal 30% bis 40% Mehrleistung - und das für wenig Geld. Solche Angaben sollte man nicht unkritisch sehen. Aussagekräftig ist grundsätzlich nur das, was nach dem Umbau auf einem Leistungsprüfstand gemessen wurde.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass Serienmotoren in der Leistung ohnehin nach "oben" streuen. Einige von Fachzeitschriften nachgemessene Tuning-Objekte brachten es auf ein Plus von ca. 10 bis 25 kW, einen um ca. 1,5 sec. schnelleren Spurt von 0 auf 100 km/h, um ca. 4 sec. bessere Werte bei der Durchzugskraft im Bereich zwischen 60 km/h und 120 km/h.
Allgemein wird ein besseres Ansprechen aufs Gaspedal genannt, ein Mehrverbrauch ist nicht unbedingt zu erwarten, teilweise wurden sogar günstigere Werte ermittelt.
Dies alles sollen aber nur Beispiele sein:
Zu unterschiedlich sind die Grundauslegungen der Fahrzeuge, sind Tuning-Umfang und Qualität, und nicht zuletzt auch die persönlichen Einsatzbedingungen.
Wir selbst legen wert auf einen Ökonomischen Kraftstoffverbrauch und einer schonenden Beanspruchung des Motors. Aus diesem Grund sind unsere Tunings teilweise etwas Leistungsschwächer als bei unseren Mitbewerbern.
Was kostet das?
Angebote gibt es schon für unter 300 Euro, solide Arbeit ist aber erst ab ca. 300 bis 2000 Euro zu erwarten.
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Saugmotoren (Motoren ohne Turbo-Aufladung): Chip-Tuning alleine bringt nur unwesentliche Vorteile, sinnvoll nur in Verbindung mit mechanischer Optimierung (Nockenwelle, Kolben, Ventile..).
Turbomotoren Benzin/ Diesel: In Verbindung mit elektronischer Regelung i.a. gut geeignet, großes Angebot insbesondere für Direkteinspritzer (TDI).
Fahrzeughersteller: Innerhalb von Neuwagengarantie und anschließender freiwilliger "Kulanz" (i.a. 1-3 Jahre) wird die Regulierung von Schäden am Motor oder auch zugehörigen "äußeren" Bauteilen (z.B. Einspritz - Ausrüstung) durchwegs abgelehnt. Dies kann sich aber auch auf ganz andere Bereiche, wie z.B. das Schalt- oder Automatikgetriebe, ausdehnen. Eine Beweisführung, dass der aktuelle Schaden mit Tuningmaßnahmen nichts zu tun hat, ist erfahrungsgemäß schwierig bis unmöglich
Tuner: Diese geben (vereinzelt) auf den leistungsgesteigerten Motor eine Garantie von 1 Jahr (max. 100. 000km/Jahr). Im Schadensfall wird freilich nicht immer eindeutig nachweisbar sein, auf welche Ursachen der Ausfall zurückzuführen ist, Beweisschwierigkeiten sind also vorprogrammiert. Allein aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen den Abschluss einer Garantie.
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